- Der Schnellcheck: Private Altersvorsorge
- Private Altersvorsorge für Studenten und Azubis
- Private Altersvorsorge kurz vor der Rente
- Private Altersvorsorge für Angestellte
- Private Altersvorsorge als Selbstständige
- Private Altersvorsorge: Die 9 größten Fehler
- Die Basics: Was ist private Altersvorsorge?
- Welche Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge gibt es?
- Ist eine private Altersvorsorge überhaupt notwendig und sinnvoll?
- Wie hoch sollte die private Altersvorsorge angelegt sein?
- Ab wann sollte ich für meine Altersvorsorge sparen?
- Kann ich meine private Altersvorsorge von der Steuer absetzen?
Wusstest du schon?
Das Thema Altersvorsorge kann gar nicht früh genug angegangen werden. Immer mehr Menschen nehmen ihre finanzielle Absicherung selbst in die Hand und sparen bzw. investieren selbstständig in ihre private Rente.
Wenn du dich fragst, wie du am schlausten vorgehen solltest, um für dich das Maximum bezüglich deiner Altersvorsorge rauszuholen, können dir die nachfolgenden Tipps helfen.
Der Schnellcheck: Private Altersvorsorge
✅Lohnt sich garantiert, die gesetzliche Rente ist heutzutage zu gering für den Erhalt des Lebensstandards
✅Je früher du anfängst zu sparen, desto besser, ABER
✅Auch ab 50 Jahren lohnt sich eine private Altersvorsorge noch
✅Es gibt staatlich geförderte private Altersvorsorgen und es gibt nicht geförderte (siehe unten)
✅Deine private Altersvorsorge sollte hoch genug sein, um die sog. Rentenlücke zu schließen (siehe unten)
Private Altersvorsorge für Studenten und Azubis
Du bist noch in der Ausbildung? Wenn du nur 25€ im Monat erübrigen kannst, kannst du sofort mit deiner privaten Altersvorsorge beginnen. Investiere dein Geld zum Beispiel mit einem Sparplan in Aktien oder in ETFs. Mit einer Laufzeit von mindestens 10 Jahren bist du auf der sicheren Seite, was Verluste angeht und musst dich nach deinem Anfangsinvestment auch erstmal um nichts mehr kümmern.
Private Altersvorsorge kurz vor der Rente
Der Renteneintritt ist nicht mehr in weiter Ferne? Es ist dennoch nicht zu spät, jetzt noch aktiv zu werden, im Gegenteil! Auch über 50 Jahren macht es immer noch Sinn, in die private Rente zu investieren.
Allerdings solltest du jetzt mehr Geld investieren und weniger Risiko eingehen. Das Ersparte hat schließlich nicht mehr ewig Zeit, sich zu vermehren.
Die staatlich geförderten Altersvorsorge-Modelle, wie die Riester Rente und die betriebliche Altersvorsorge machen jetzt besonders Sinn. Auch kann ein breit gestreuter Sparplan für ETFs sich noch auszahlen. Ebenso ist vor allem für ältere Sparer eine Lebensversicherung interessant, die später monatlich ausgezahlt wird.
Private Altersvorsorge für Angestellte
Du arbeitest in einem Betrieb und willst für deine Altersvorsorge aktiv werden? Dann solltest du unbedingt zuerst die staatlich geförderten Renten, wie Riesterrente und die betriebliche Altersvorsorge für dich ausschöpfen bzw. prüfen, was sie für die bieten.
Darüber hinaus kannst du zusätzlich in Aktien, Fonds oder ETFs investieren. Je früher du anfängst, umso besser.
Private Altersvorsorge als Selbstständige
Als Selbstständiger steht dir die Rürup-Rente als staatlich gefördertes Modell zur Verfügung. Checke unbedingt, ob sich diese Möglichkeit für dich lohnt. Ansonsten sind Aktien, ETFs und Fonds, die keine hohen Verwaltungsgebühren fressen, für dich optimal.
Private Altersvorsorge: Die 9 größten Fehler
❌Gar nicht damit anfangen: Altersvorsorge ist zu teuer, zu lästig, zu kompliziert oder gar unnötig? Auf keinen Fall. Du solltest dich rechtzeitig damit auseinandersetzen, denn die private Altersvorsorge ist weder unendlich kompliziert noch schwierig umzusetzen. Lies dich ein bisschen ein, checke, was für dich Sinn macht und ergreife die entsprechende Maßnahme - fertig. Jetzt kannst du für’s Erste dein Geld für dich arbeiten lassen.
❌ Zu lange warten: Altersvorsorge reicht noch, wenn du älter bist und mehr Geld hast? Das ist ein Trugschluss, der schwerwiegende Konsequenzen haben kann. Schon 25 Euro im Monat wirken, auf mehrere Jahrzehnte weggespart, Wunder! Und 25 Euro im Monat hast du garantiert schon über, bevor du reich und wohlhabend bist ;). Wenn du zu lange wartest, wird die Altersvorsorge teuer, du musst monatlich viel wegsparen und schaffst es vielleicht gar nicht mehr, bis zum Renteneintritt genug Geld anzusparen.
❌Auf’s Sparbuch setzen: Das gute alte Sparbuch, das du seit Kindertagen besitzt, ist kein guter Ort für deine Altersvorsorge. Denn die Renditen sind so gering, dass du das Geld gleich unter dem Kopfkissen lagern kannst. Setze lieber auf geförderte Renten-Möglichkeiten, Fonds, Aktien oder ETFs.
❌Abbrechen und nicht Durchhalten: Altersvorsorge ist schön und gut, aber ein neues Auto, eine Wohnungskaution oder eine Fernreise auch? Eine private Altersvorsorge braucht vor allem Geduld und Disziplin. Rühre dein Sparvermögen nicht an und gib es auf keinen Fall für kurzfristigen Spaß aus! Später wirst du dich darüber ärgern.
❌Angst vor Aktien, Börse & Risiko: Denn: Das größte Risiko ist ungenutztes Potential. Geld, das über Jahrzehnte in Aktien, Fonds und ETFs angelegt wird, bringt in der Regel immer ein Plus. Auch schlechte Phasen glätten sich durch die lange Laufzeit und eine breite Streuung und sorgen am Ende für eine höhere Rendite als anderen Anlageformen. Risikoreich ist vor allem, nicht zu wissen, was man tut. Also: informiere dich!
❌Förderungen nicht wahrnehmen: Schau dir als Angestellter unbedingt die staatlich geförderten Rentenbildungsmechanismen an und spreche mit deinem Arbeitgeber über die Möglichkeiten in deinem Betrieb. Wenn Staat und Betrieb deine Vorsorge bezuschussen, kannst du das Maximum für dich rausholen.
❌Zu hohe Raten: 500€ im Monat wegsparen? Sei realistisch, was deine Möglichkeiten betrifft und rechne dir genau aus, wie viel du erübrigen kannst und wie viel du bei welcher Laufzeit am Ende hast (Zinseszins beachten!). Wenn du früh genug zu sparen beginnst, musst du keine Unsummen investieren.
❌Flexibilität verkaufen: Falls du eine private Versicherung abschließt, solltest du darauf achten, dass Beitragspausen und Änderungen des Beitragssatzes angepasst werden dürfen. Ansonsten wird es bei Arbeitsplatzverlust schwierig. Manche Anbieter lassen sich eine Beitragspause nämlich teuer bezahlen.
❌Teure Versicherungen: Bei privaten Produkten, die dir eine Bank verkauft oder die ein Fondsmanager betreibt, solltest du genau hinsehen: Wie viel Gebühren bezahlst du/ wie viel Prozent gehen an den Betreiber des Produkts (Lebensversicherung etc.)? Lohnt sich die Rendite am Ende noch? Musst du eine hohe Abschlagssumme am Ende bezahlen?
Die Basics: Was ist private Altersvorsorge?
Unter privater Altersvorsorge versteht man generell eine langfristige Vermögensbildung, die zur Absicherung des Lebensstandards im Rentenalter dient. Die private Altersvorsorge wird im Gegensatz zur gesetzlichen Rente freiwillig und zusätzlich abgeschlossen. Dafür gibt es verschiedene Strategien und Anlageformen, die gewählt werden können. Zudem kann man zwischen staatlich geförderter und nicht geförderter Anlageform unterscheiden.
Welche Möglichkeiten zur privaten Altersvorsorge gibt es?
Es gibt viele Möglichkeiten, die Rente aufzubessern und frühzeitig dafür zu sparen. Folgende Anlageformen bieten sich an:
Geförderte private Altersvorsorge
Betriebliche Altersvorsorge (bAV): Bei der betrieblichen Altersvorsorge legt der Arbeitgeber einen bestimmten Satz des Gehalts des Arbeitnehmers in einer von ihm gewählten Investitionsform an und unterstützt die Sparbemühungen bestenfalls zudem seinerseits. Meist geschieht das in Form einer Direktanlage über das Unternehmen. Gespart werden können bis zu 4% des Gehalts, bis zu einer Grenze von 48.600 Euro. Von Vorteil bei der bAV ist, dass sie vom Bruttogehalt abgeführt wird und somit die Steuern und Sozialabgaben gesenkt werden.
Riesterrente: Bei der Riesterrente bezuschusst der Staat das Ersparte mit einer Zulage von 154 Euro im Jahr, plus 185 Euro für jedes Kind zusätzlich (für Kinder, die nach dem 1.1.2008 geboren sind, sogar 300 Euro). Vorausgesetzt, der Sparer legt vier Prozent seines rentenversicherungspflichtigen Einkommens zur Seite, mindestens jedoch 60 Euro im Jahr. Die Riester-Förderung steht allen rentenversicherungspflichtig Beschäftigten zu, also unter anderem Angestellte, pflichtversicherte Landwirte, Mitglieder der Künstlersozialkasse, Kindererziehende, Bezieher von Arbeitslosengeld bzw. deren Partner. Gespart wird mit Rentenversicherungen, mit Fonds, mit Bau- und Banksparverträgen oder auch mit Immobilien. Die Riesterrente lohnt sich vor allem bei niedrigem Einkommen und mehreren Kindern in der Familie.
Basisrente (Rürup-Rente): Die Rürup-Rente steht Selbstständigen, denen die Riesterrente verwehrt wird, zur Rentenbildung zur Verfügung.Sie ist das Pendant zur gesetzlichen Rente. Die Beiträge werden ab dem Rentenalter in monatlichen Teilbeträgen ausgezahlt und sind zu versteuern. Die Zahlungen und der Rentenvertrag sind an die jeweils versicherte Person gebunden und können nicht vererbt oder beliehen werden. Die Beiträge der Rürup-Rente können als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden, allerdings nur bis zu 20.000 Euro, bzw. 40.000 bei Verheirateten, im Jahr.
Private Altersvorsorge ohne Förderung
Altersanlagen ohne staatliche Förderung unterliegen weniger Bedingungen und können flexibler gestaltet werden. Allerdings kommt der Sparer dann alleine für seine Rentenbeiträge auf. In Frage kommen zum Beispiel:
eine Lebensversicherung: Eine Lebensversicherung kann unabhängig von der gesetzlichen Rente zu flexiblen Konditionen angelegt werden. Eine längerer Spar-Zeitraum wird angesetzt. Bedacht werden muss, dass eine vorzeitige Auszahlung mit massiven Einbußen einhergeht und der am Ende ausbezahlte Betrag versteuert werden muss.
eine Rentenversicherung: Auch bei der Rentenversicherung ist eine vorzeitige Kündigung kostspielig für den Sparer. Eine Rentenversicherung bietet eine sichere Vermögensbildung mit vorab konkret geplantem Zielbetrag, geht jedoch mit einer geringen Rendite einher.
Aktienfonds: Bei der Investition in einen Aktienfonds könne hohe Renditen winken, das Risiko ist allerdings auch erhöht. Besonders für junge Leute, die noch viel Zeit bis zur Rente vorzuweisen haben, kann es sich lohnen, in Aktienfonds zu investieren. Die lange Laufzeit glättet eventuelle Verluste. Mit schon 25€ im Monat kannst du in diese Anlageart investieren.
Immobilien: Auch Investitionen in Immobilien können natürlich zur Altersvorsorge dienen. Um vom Eigenheim im Alter zu profitieren, solltest du dieses bis zum Renteneintritt abbezahlt- und altersgerecht gestaltet haben.
ETFs: ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, die die Vorteile von Fonds und Aktien verbinden. Die Rendite ist gut, das Risiko gering. Mit einem ETF-Sparplan kannst du monatlich (kleine) Beträge investieren und langfristig Vermögen aufbauen
Ist eine private Altersvorsorge überhaupt notwendig und sinnvoll?
Absolut! Die gesetzlichen Rentenleistungen reichen für einen durchschnittlichen Lebensstandard kaum oder nicht aus und werden in den kommenden Jahrzehnten immer weniger zur Finanzierung des Lebensabends genügen. Sich alleine auf die staatlichen Zahlungen zu verlassen und kein zusätzliches Vermögen aufzubauen, birgt die Gefahr, nach dem Renteneintritt in die Altersarmut abzurutschen.
Die Folgenden Faktoren machen eine private Altersvorsorge unabdingbar:
Der demographische Wandel
Immer weniger Steuerzahler treffen auf immer ältere Menschen - die deutsche Gesellschaft ist mit einem stetigen Geburtenrückgang und einer steigenden Lebenserwartung konfrontiert. Somit bleibt immer weniger für den einzelnen übrig und eine angemessene Finanzierung im Alter kann von staatlicher Seite kaum noch gewährleistet werden. Während das Rentenniveau „netto vor Steuern“ 1990 noch bei ca. 55 % lag, betrug es im Jahr 2014 noch lediglich 48 %. Die Prognose für 2030 liegt bei 43%.
Flexible Arbeitsgestaltung
Selbstständiges Arbeiten, freiberufliche Tätigkeiten, Erwerbslosigkeit, ein weiteres Studium oder häufige Arbeitsplatzwechsel - die moderne Arbeitswelt ist flexibel und unvorhersehbarer als in früheren Generationen. Viele Menschen lehnen heutzutage ein konservatives Karrieremuster ab, womit eine stetige Rentenbeitragszahlung ebenfalls hinfällig wird. Um im Alter nicht mit leeren Taschen da zu stehen, ist es umso wichtiger, sich seine Vermögenswerte selbst aufzubauen.
Wie hoch sollte die private Altersvorsorge angelegt sein?
Die private Altersvorsorge sollte auf die Schließung der Rentenlücke hin ausgelegt sein. Die Rentenzahlungen sind vielen strukturellen Veränderungen unterworfen und tendenziell immer weiter sinkend, denn: unsere Gesellschaft wird immer älter, folglich müssen immer mehr Renten durch immer weniger junge Menschen finanziert werden. Dies lässt das Rentenniveau sinken. Für die Aufrechterhaltung des Lebensstandard, der während des Erwerbslebens aufgebaut wurde, kann die gesetzliche Rentenleistung nicht sorgen. Deshalb sollte die Differenz der Rentenzahlungen und des tatsächlichen Bedarfs errechnet werden - dieser Betrag stellt die Rentenlücke dar. Mit deiner privaten Altersvorsorge arbeitest du darauf hin, diese zu schließen.
Ab wann sollte ich für meine Altersvorsorge sparen?
Generell gilt: Je früher desto besser! Wenn du bereits im jungen Alter beginnst, dich um deine Altersvorsorge zu kümmern, bleibst du durch den langen Zeitraum bis zum Renteneintritt flexibel- selbst wenn du durch eine Phase der Erwerbslosigkeit eine Zeit lang kein Einkommen generierst und nichts für deine Rente sparen kannst, bleibt dir noch genug Zeit, um auszugleichen und genug anzusparen. Du kannst deine Beiträge bequemer anpassen, je früher du beginnst, da du nicht in möglichst kurzer Zeit sehr hohe Beträge zusammentragen musst. Insgesamt macht es also Sinn, früh anzufangen- Bestenfalls zwischen 25-30 Jahren. Aber egal, wann du beginnst, das Wichtige ist, dass du es tust. Selbst im fortgeschrittenen Karriereverlauf macht es immer noch Sinn, und ist notwendig, sich selbst um seine Altersvorsorge zu kümmern.
Kann ich meine private Altersvorsorge von der Steuer absetzen?
Von der Steuer absetzbar sind die gesetzlichen Rentenzahlungen, die Riester-,sowie die Rürup-Rente. Diese können in der Einkommenssteuererklärung unter Sonderausgaben geltend gemacht werden.