Kresse anpflanzen: So gelingt das Superfood von der Fensterbank

Kresse anpflanzen: So gelingt das Superfood von der Fensterbank

Wenn wir von “Superfood” sprechen, dann kommen dir wahrscheinlich Lebensmittel wie Chia-Samen, Goji-Beeren, Kurkuma, Quinoa oder Avocado in den Sinn. Dabei enthält das grüne Wunder der Natur "Kresse" Unmengen an guten Nährstoffen. Du solltest das Kraut unbedingt in deinen Ernährungsplan integrieren. Wie du das Superfood “zero km” und “plastikfrei” auf deinem eigenen Fenstersims selbst anbauen kannst, erfährst du hier.

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Die in Deutschland am häufigsten auf den Tellern zu findenden Kressearten sind die “Gartenkresse” und die “Brunnenkresse”.

Die Brunnenkresse wird auch Wasserkresse genannt, weil sie zu den Wasserpflanzen gehört. Sie ist als Kraut recht widerstandsfähig und wintergrün, wobei sie fließende Gewässer in sonniger bis halbschattiger Lage bevorzugt. Sie kommt in ganz Europa vor, wobei sie leider im Norden und Südosten des Alpenvorlandes als gefährdet gilt.

Die Gartenkresse hat mit der Brunnenkresse eigentlich nur den Namen gemeinsam, denn ansonsten unterscheiden sich beide Pflanzen stark voneinander. Die Gartenkresse wächst nämlich in der Erde, kann aber auch auf Substraten und kurioserweise auch auf Zelluloseflocken wachsen. Als Ursprungsland der Pflanze wird West- oder Zentralasien vermutet, denn dort wächst diese noch in freier Natur. Sie ist inzwischen aber als sogenannter “Kreuzblütler” (wie viele meist einjährige Pflanzen wie beispielsweise auch Kohl, Raps oder Senf) zu einer beliebten Kulturpflanze geworden und wird deshalb nahezu überall auf der Welt angebaut. Von März bis September kannst du Gartenkresse draußen kultivieren und in den anderen Monaten ganz einfach drinnen züchten. Du kannst das ganze Jahr über diese Pflanze in deine Ernährung integrieren.

Gartenkresse selbst anbauen

Brunnenkresse zum Verzehr

Bist du neugierig geworden und möchtest endlich deine eigene Kräuterzucht wachsen sehen? Erfahre im Folgenden mehr zum Kresse-Anbau.

So einfach kannst du Kresse säen und ernten

Ohne Samen keine Kresse, deshalb solltest du dir vor dem Anpflanzen zunächst Kressesamen organisieren. Diese kannst du zum Beispiel in einem Gartencenter in deiner Nähe sowie in ausgewählten Bioläden erhalten oder aber günstig online bestellen. Mit einem dm Gutschein zum Beispiel erhältst du Bio-Saatgut von der Firma “STADT LAND blüht” schon für unter einem Euro. Aber auch ein aktueller Dehner Gutscheincode kann dir beim Bestellen günstiger Kressesamen von Nutzen sein. Übrigens reicht für den Anfang eine kleine Tüte mit Samen, denn du solltest stets nur eine kleine Menge Kresse säen. Warum? Nachdem die Samen gekeimt haben, sind sie bereits nach einer Woche verzehrfähig. Über diesen Zeitraum hinaus passiert es dann leicht, dass die Blätter matschig und damit ungenießbar werden. Um zu vermeiden, dass dein Superfood schimmelig im Biomüll landet, baue deshalb eine überschaubare Menge an und säe immer nur eine kleine Fläche aus. Aber was benötigst du alles, um deine Samen auszusäen und die Pflanzen großzuziehen? Finde im Folgenden eine Anleitung, wie du Kresse ziehen kannst, denn hier stehen dir mehrere Türen offen. Du kannst dein Superfood nämlich auf verschiedenen Untergründen aussäen und wachsen lassen.

  1. Untergrund (Watte, Küchentuch oder Erde) vorbereiten und durchtränken
  2. Samen aussäen
  3. Beim Wachsen zuschauen
  4. Nach einer Woche ernten

Die richtige Vorbereitung

Kresse säen ist sogar etwas für Gartenmuffel, denn es bedarf dazu weder viel Arbeit noch viel Platz. Suche dir zum Ziehen der Pflanze einen Standort aus, der zwischen 15 und 25 Grad warm ist und etwas Licht bietet. Prädestiniert ist hier beispielsweise die Fensterbank in deiner Küche, wo sich das Würzkraut praktischerweise bereits in der Nähe der nächsten Salatschüssel befindet. Alternativ und je nach Jahreszeit kannst du als Standort natürlich auch einen Bereich draußen wie einen Balkon oder eine Terrasse auswählen. Um deine Pflänzchen schnell wachsen zu lassen, lohnt es sich, die Samen vor dem Aussäen einige Stunden in Wasser liegend quellen zu lassen. Es bildet sich innerhalb dieser Quellzeit ein schleimiger Film um die kleinen Samen und die Keimlinge sprießen anschließend auf einem passenden Untergrund noch besser und schneller. Als Untergrund zum Keimen eignen sich viele Varianten. Drei davon stellen wir dir hier in Kürze vor, wobei du sicherlich mindestens eine davon bereits Zuhause hast, was den Start unkompliziert macht.

Kresse in Watte anpflanzen

Als Behältnis eignet sich ein alter Eierkarton, eine Glasschale, ein tiefer Teller und vieles mehr. Da die Pflanze sehr pflegeleicht ist, stellt sie weder beim Behältnis noch beim Untergrund hohe Ansprüche. Hast du keine Erde parat, kannst du Kresse auf Watte anpflanzen. Lege dafür die Watte in ein Behältnis und feuchte diese gut an, ohne sie jedoch zu fluten. Die Watte ist dann ausreichend durchtränkt, wenn du sie mit der Hand ausdrückst und nur noch ein bisschen Wasser raustropft. Streue dann deine Kressesamen auf die Watte und halte den Untergrund in den nächsten Tagen schön feucht. Es spielt für das Sprießen übrigens keine Rolle, ob die Samen gleichmäßig auf der Watte verteilt liegen oder eng aneinander gefallen sind.

Kressesamen vorquellen

Kresse auf Watte: Vor- und Nachteile
Vorteile Nachteile
  • Günstiges Material
  • Keimfrei und damit störungsfrei wachsende Kresse
  • Alle Nährstoffe holt sich die Kresse aus den eigenen Samen, dem Wasser und dem Licht
  • Nicht jede/r hat Watte zu Hause
  • Eventuell ist kosmetische Watte parfümiert oder mit Schadstoffen behaftet (auf Bio-Siegel achten)
  • Muss nach der Anwendung weggeschmissen werden

Wie du an den Nachteilen der Watte-Nutzung erkennen kannst, solltest du deine Wattepads, welche in der Regel aus Baumwolle bestehen, nicht aus konventioneller Produktion kaufen. Einen interessanten Bericht zum Thema Bio-Baumwolle findest du in diesem Beitrag auf Utopia. Schaue nicht nur wegen der Kresse-Anzucht auf die Bio-Qualität deiner Watte, sondern aufgrund vieler weiterer Aspekte wie beispielsweise der Schadstoffbelastung, dem Wasserverbrauch und der sozialen Fairness.


Kresse mit Erde ziehen

Zur Aufzucht von Kresse eignet sich am besten leicht sandige Aussaaterde, welche du beispielsweise in Eierkartons geben, aber auch jedes andere Gefäß dafür nutzen kannst. Drücke die Samen leicht an, übergieße sie mit Wasser und halte den Boden laufend feucht, aber nicht nass. Übrigens sind Kressesamen Lichtkeimer, du solltest sie also nicht mit Erde bedecken. Möchtest du deine Pflänzchen im Garten züchten, eignen sich Lücken zwischen anderen Pflanzen sehr gut. Bringst du die Saat in mehreren Reihen aus, halte einen Pflanzabstand von circa 15 Zentimetern ein. Die Samen selbst dürfen aber auch dicht an dicht fallen und dort liegenbleiben. Du musst sie nicht mühsam auseinanderklamüsern. Bedenke, dass du die Erde hier schön feucht halten und deshalb alle zwei bis drei Tage gießen musst. Die Aufzucht bis zur Erntereife im Garten dauert in der Regel zwei Wochen und damit doppelt so lang, wie die Aufzucht im Inneren des Hauses. Düngen musst du deine Erde nicht, denn die Pflanze ist pflegeleicht und hat mit einem feuchten Boden und dem Licht alles, was sie zum gesunden Wachsen benötigt.

Kresse auf Küchenpapier großziehen

Ein absoluter Geheimtipp ist das Großziehen von Kresse auf Küchenpapier. Diese Version funktioniert ähnlich wie die Aussaat auf Watte, nur dass du die Watte dabei durch ein paar Lagen Küchenpapier ersetzt.

Kresse auf Küchenrolle anpflanzen

Tipps zu Pflege und Ernte

Kresse ist sehr pflegeleicht und braucht keine besondere Aufmerksamkeit. Die folgenden Schritte sind notwendig, um nach kürzester Zeit gesunde Kresse ernten zu können:

Schritt Dauer
In Wasser quellen Einige Stunden
Von der Aussaat bis zum Keimen In etwa zwei Tage
Verzehrfähige Kresse Nach einer Woche auf der Fensterbank oder zwei Wochen im Freien

Ernten kannst du die feinen Blätter übrigens am besten mit einer Schere. Schneide sie einfach knapp über dem Pflanzgrund am Anfang des Stängels ab. Du kannst sie dann entweder im Ganzen in dein Essen mischen, oder das Kraut auch noch weiter zerkleinern.

Wie lange braucht Kresse zum wachsen?

Die Pflanze kann bis zu 50 Zentimeter hoch wachsen, wenn sie unter den richtigen Umständen gehalten wird. Sie entwickelt in der Zeit von Juni bis August sogar winzige weiße Blüten, wenn du sie lässt. Verzehrfertig ist die Kresse aber bereits nach einer Woche, denn dann sind die Keimlinge zwischen sieben und zehn Zentimeter hoch. Lässt du die Pflanze höher wachsen, verliert sie leider an Aromen und Geschmack, weshalb sie in der Regel so früh geerntet wird. Du kannst sie dann einfach unten an den Stängeln mit einer Schere abtrennen und am besten sofort verzehren, bevor die Blättchen nach ein paar Stunden welk werden. Im Freien wachsende Kresse erreicht ihre Erntehöhe erst nach zwei Wochen.

Wächst Kresse nach?

Hast du deine Stängel im unteren Bereich mit einer Schere abgetrennt, wachsen diese in der Regel nicht nach. Das liegt an der Position des Wachstumszentrums dieser Pflanze. Der sogenannte “Wachstumspunkt” ist der Teil, wo die meiste Zellteilung und damit auch das Pflanzenwachstum stattfindet. Bei vielen anderen Kräutern liegt dieser Punkt sehr weit unten am Stängel, weshalb viele nach dem Schneiden auch wieder nachwachsen. Die Kresse hingegen hat ihren Wachstumspunkt direkt unter den Blättern am oberen Ende der Pflanze. Schneidest du die Stängel ab, werden diese nicht mehr nachwachsen. Da es sich um eine einjährige Pflanze handelt, kommt sie auch im nächsten Jahr nicht wieder.

Kresse anpflanzen mit Kindern

In einer Zeit, in der Kinder denken, Kühe wären lila, solltest du deinen Nachwuchs unbedingt und in verständlicher Weise über die Natur und die darin vorkommenden Pflanzen und Tiere aufklären. Um mehr Verständnis für die Lebensmittelherstellung zu fördern, kannst du beispielsweise Kresse mit Kindern anpflanzen. Dieses einfache Vorhaben ist unkompliziert umzusetzen, hat aber eine sehr nachhaltige Lernwirkung und hält zudem deine Kids für eine Weile bei Laune. Weil Kresse bereits nach einem Tag zu keimen beginnt, haben die Kleinen bereits am ersten Tag etwas zum Staunen und können bis zur Ernte in einer Woche jeden Tag etwas Neues entdecken. Lege beispielsweise ein Lineal in die Nähe, sodass die Kinder das Wachstum der Pflänzchen täglich nachhalten können. Denke dir außerdem bereits jetzt ein leckeres Rezept aus, sodass du mit den Kleinen gemeinsam kochen und die Kräuter ernten und probieren kannst.

Übrigens eignet sich nicht nur das Anbauen von Kresse dafür, mit Kindern in der Küche Spaß zu haben. Spioniere auch unser Rezept für alkoholfreien Glühwein aus und braue in nur wenigen Schritten ein leckeres und gesundes Heißgetränk zusammen.

Lustige Behältnisse für das Kresse-Kinder-Projekt

Bei Galeria zum Beispiel kannst du einen “Kresseigel” von Römertopf inklusive Samentütchen schon für 10,39 Euro online kaufen. Du kannst zusammen mit deinem Kind den kleinen und flachen Blumentopf in Igelform mit feuchtem Küchentuch auslegen. Breitet dann die Kressesamen schön dicht aneinanderliegend auf dem feuchten Papier aus und gießt die Pflanzensamen regelmäßig. Schon bald werden dem Igel kleine, grüne Stacheln wachsen. Aber keine Angst, die piksen nicht!

Es muss übrigens nicht unbedingt ein Igel sein, der die Kressestacheln bekommt, wie SkizzenMonster in seinem Video hier an einem selbst gebastelten Tapir beweist:

Bastelst du gerne mit deinem Nachwuchs, kannst du übrigens neben einem Kressetapir in nur vier Schritten eigene Duftkerzen selber machen. Viel Spaß beim Kreativwerden, Basteln, Anpflanzen und Essen!


Ist Kresse gesund?

Laut einem Bericht bei Utopia ist Kresse sogar sehr gesund. Das liegt zum einen an einem sehr hohen Vitamin C Gehalt, zahlreichen B-Vitamin-Typen und dem Vitamin A. Darüber hinaus enthält das Kraut aber auch eine Menge Kalium, Kalzium und Eisen.

Inhaltsstoff Gesundheitliche Wirkung
Vitamin C Es handelt sich bei Vitamin C um ein wasserlösliches Vitamin. Der auch als Ascorbinsäure bezeichnete Stoff fördert im Körper unter anderem positiv den Aufbau von Knochen, Zähnen und Bindegewebe. Zudem fängt er schädliche Radikale ab und schützt somit die Zellen.
Vitamin B6 Auch Vitamin B6 ist wasserlöslich, weshalb du es nicht überdosieren kannst. Der Körper scheidet ein Zuviel an Vitamin B6 einfach über den Urin aus. Das Vitamin hilft den Enzymen in deinem Körper, welche schädliche Aminosäuren im Blut abbauen und so beispielsweise Venenthrombosen verhindern.
Vitamin B9 / Folsäure Vitamin B9 wird auch als Folsäure bezeichnet und vom Körper in das lebenswichtige Folat umgewandelt. Über das Folat kontrolliert der Körper diverse Stoffwechselfunktionen bei der Bildung von Blut und bei der Zellteilung.
Vitamin A Vitamin A wird vom Körper für die Neubildung und dem Wachstum von Zellen verwendet und erneuert beispielsweise die Haut und Schleimhäute. Darüber hinaus hat Vitamin A auch eine Funktion für die Sehkraft bei der Unterscheidung zwischen Hell und Dunkel und hilft den Zellen, sich gegen freie Radikale zu schützen.
Kalium Der Kalium-Gehalt in deinem Körper reguliert die Elektrolyte, den Säure-Basen-Haushalt und den osmotischen Druck. Das ist der Druck, der jeweils außerhalb und innerhalb einer Zellwand besteht und den Austausch von Teilchen reguliert. Darüber hinaus ist Kalium an der Weitergabe von Nervenreizen beteiligt und sorgt dafür, dass deine Muskeln richtig reagieren.
Kalzium Kalzium ist ein Mineralstoff und damit ein wichtiger Bestandteil der Knochenbildung und -erhaltung. Auch bei der Übertragung von Nervenreizen an die Muskeln und dem Stoffaustausch innerhalb einer Zelle ist Kalzium neben Kalium entscheidend.
Eisen Eisen ist kein Mineralstoff, sondern ein Spurenelement. Es sorgt für einen korrekten Sauerstofftransport im Körper über die roten Blutkörperchen und hilft bei vielen Stoffwechselvorgängen. Außerdem unterstützt es viele Enzyme bei ihrer Funktionsfähigkeit innerhalb des Stoffwechsels.

Kresse verfügt über ein hohes Maß (vier Prozent) an pflanzlichem Protein. Mit einhundert Gramm Kresse nimmst du

  • 4,2 Gramm Protein,
  • 0,7 Gramm Fett
  • 3,5 Gramm Ballaststoffe
  • 4,2 Gramm Kohlenhydrate und
  • insgesamt 41 Kalorien zu dir.

Wie schmeckt Kresse?

Das Kraut gehört zu den Gewürzkräutern und schmeckt würzig scharf, aber auch frisch und pikant. Es enthält ätherische Senföle, welche den würzigen Geschmack erzeugen, aber auch viel für deine Darmgesundheit und dein Immunsystem tun können. Du solltest die Kresse sofort nach der Ernte genießen oder zumindest nur wenige Stunden danach. Das geschnittene Kraut beginnt im Gegensatz zu den elf Lebensmitteln ohne Mindesthaltbarkeitsdatum sehr schnell nach der Ernte an Geschmack und Knackigkeit einzubüßen. Bedauerlicherweise kannst du Kresse nicht haltbar machen, weshalb Trocknen oder Einfrieren nicht sinnvoll ist. Der Geschmack und auch die Nahrhaftigkeit gehen bei den Versuchen, das Kraut haltbar zu machen, regelrecht flöten.

Was kann ich mit Kresse machen?

Du kannst das Gewürzkraut wie bereits beschrieben unkompliziert selbst anbauen und vielseitig einsetzen. Mische die kleinen Blätter einfach als Würze in deinen Salat, oder streue sie als Dekoration über eine Gemüsesuppe oder dein Rührei. Besonders lecker ist auch das Kressebrot, wobei du die Brotscheiben lediglich mit Frischkäse oder einer veganen Frischkäse-Alternative bestreichst und die Kresse dann darüber streust. Dabei solltest du in der Menge nicht geizen! Der milde Frischkäse wird durch das Würzkraut bestens ergänzt und gibt dir einen richtigen Energie-Kick!

Rezepte mit Kresse


Wir wünschen dir viel Spaß beim Anbauen, Ernten und Aufessen!